Wie viel CO2 wird bei einer Auto-Karosserie aus Aluminium im Gegensatz zu Stahl eingespart?

Laut Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (2021) ist die Stahlindustrie die Branche mit dem größten Anteil an Treibhausgasemissionen in der Industrie. Sie ist für ca. 30% der industriellen Emissionen und rund 6% der Gesamtemissionen in Deutschland verantwortlich. Damit hat diese Industrie eine besondere Verantwortung beim Klimaschutz. Zugleich ist klar, dass Stahl auch in Zukunft ein zentraler Grundstoff bleibt, sei es für Windkraftanlagen oder in der Automobil- und Bauwirtschaft.

CO2-Rechner
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August 1, 2022
Daher haben wir, von worldwatchers uns die Frage gestellt: Was wäre, wenn Stahl durch ein anderes Metall, wie z. B. durch Aluminium ersetzt wird? Welchen Einfluss hätte diese Veränderung auf den Carbon Footprint von Auto-Karosserien und wie relevant sind Rezyklate in diesem Vergleich?

Mit unserer Product Carbon Footprint Berechnungen am Beispiel einer SUV-Karosserie beantworten wir diese Fragen.

Anzumerken ist, dass für 1 kg Stahl ca. 2,75 kg CO2e emittiert wird, während für ein kg Aluminium fast das Dreifache der Menge an CO2e erzeugt wird. Allerdings ist Aluminium leichter als Stahl und das wirkt sich auf das Gesamtgewicht des Fahrzeugs und damit auf seinen Kraftstoffverbrauch und die damit verbundenen CO2-Emissionen aus.
In unserem SUV Beispiel würde eine Aluminiumkarosserie im Vergleich zu einer Stahlkarosserie aufgrund des geringeren Gewichtes etwa 0,3 Liter Kraftstoff pro 100 km einsparen. Auf der anderen Seite: Die kraftstoffbedingten CO2-Emissionen würden bei einer Aluminiumkarosserie 12,6 kg CO2 pro 100 km betragen, während sie bei einer Aluminiumkarosserie 13,5 kg CO2 pro 100 km betragen würden. Wenn man jedoch bedenkt, dass die Produktion von Aluminium mehr CO2e erzeugt als die Produktion von Stahl, ist das Ergebnis nicht so eindeutig und hängt stark von der Fahrleistung ab.  

Und wie sähe das Ergebnis aus, wenn der Stahl und das Aluminium, die für die Herstellung der Karosserie verwendet werden, zu 100 % recycelt würden?

Vereinfacht können wir sagen, dass genauso viel CO2e bei der Produktion von Stahl wie bei Aluminium aus Recyclat generiert werden, bzw. etwa 2 kg CO2 pro kg Aluminium oder Stahl. Damit ist die Recycling-Variante in jedem Fall nachhaltiger.
Aluminium ist deutlich teurer als Stahl, allerdings ist, wenn Stahl durch recyceltes Aluminium ersetzt wird, die CO2e-Bilanz des SUV aufgrund des geringeren Gewichts besser. Darüber hinaus ist die Verwendung von recyceltem Material ein wichtiger Schritt für eine Kreislaufwirtschaft und trägt somit zur Abfallvermeidung bei. Die PCF-Analyse hat uns also wieder einmal über die ökologischen Auswirkungen solcher Veränderungen aufgeklärt.
worldwatchers berechnet gerne weitere produktspezifischen Szenarien für Ihr Unternehmen.  

Coming soon: Die weltweiten Bemühungen um eine Dekarbonisierung haben zu technologischen Fortschritten in der industriellen Produktion geführt. Infolgedessen ist grüner Stahl entstanden. Daher stellen wir uns die Frage, welches Potenzial grüner Stahl in Bezug auf den Carbon Footprint hat und wie er das Ergebnis eines PCF verändern könnte. Eine genauere Erläuterung von grünem Stahl wird in einem nächsten Blogbeitrag folgen.

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Quellen:

Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (2021, 21. Juni) Spitzengespräch zur Stahlindustrie: Wege zur Umstellung auf CO2-arme und langfristig klimaneutrale Produktion.

IEA (2021). Iron and Steel. IEA. Paris

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